Marke und Microinteraktionen

Microinteraktionen: wenn die Gerätelandschaft Nutzer und Unternehmen zu mehr Unmittelbarkeit zwingt.

Als die Google Glass -und Google Android Teams über ihre Erfahrungen zum Design für Wearables sprachen legten sie einen Kanon an Prinzipien vor welcher auch das Design von Markeninteraktion generell beeinflussen wird. Auch ohne den Apple-Watch Hype stellt sich die Frage was lässt sich daraus für die Entwicklung von Services ableiten lässt.

Design für Diskretion

Wearables sind intim denn sie werden am Körper getragen, ergo dienen sie sehr persönlichen Dingen oder dem Austausch mit Menschen zu denen wir ein persönlicheres Verhältnis haben. Wer mich am Handgelenk subtil anstupsen kann, den sollte ich erst einmal da heranlassen können. Techpinions sprach in diesem Zusammenhang von ‚Intimate Computing‘, manche Anderen erinnert das an das Szenario des Films „Her“.

Design für Kontext

Wie die Google Teams richtig kritisieren, hat der Übertrag von Interaktionsmustern aus einer Gerätewelt in eine Andere noch nie gut funktioniert. Nur wenige nutzen Tablets oder Smartphones mit Stift, den meisten langt die eigene Hand. Für Wearables gilt das noch viel mehr, denn einerseits die die Eingabemöglichkeiten anders (Miniscreen, gesten, Sprache), andereseits ist der Nutzungskontext ein anderer: WANN greife ich auf das Device zu? Ist es Bestandteil einer Geste wie der archetypische Blick auf die Uhr? Kann die Interaktion auf Basis von gesturalen Auslösern aufgebaut werden?

Design für Unmittelbarkeit

Micro-Wechselwirkungen: Wearables sind nur kurze Blickhascher und haben keine längere Aufmerksamkeit. (Apple empfielt Entwicklern Anwendungszeiträume nicht über 10 Sekunden, selbst das halte ich für ambitioniert, stelle ich mir jemanden vor der über diesen Zeitraum das Gerät an seinem Handgelenk betrachtet kommt es mir schon etwas seltsam vor.) So oder so: unmittelbare Blick Information muss direkt eine oder zwei Interaktionen ansteuern können.

One thing at a time.

Je kleiner das Display, bzw. je subtiler die Interaktion, desto reduzierter die Interaktion: man sieht nur eine einfache Sache und interagiert auch auf einfache Weise. Wearables zwingen zur Rückkkehr des alten Prinzips Reiz/Reaktion.

Markeninteraktion = viele, viele Microinteraktionen.

Services die sich über mehrere Geräteklassen erstrecken haben ein unterschiedliches Interaktionsprofil. Das Chart von Like Wroblewski auf twitter „why the wrist matters“ zeigt es deutlich. Ergo, je unmittelbarer ein Dienst angewandt werden soll, desto ausgefeilter müssen seine Microinteraktionen sein. Das gilt für Kontexte, Kommunikationslogik, Steuerung. Microinteraktionen sind uns nahe, sie zwingen uns zu einer schnellen und intuitiven Reaktion, Microinteraktionen wiegen uns in Sicherheit, Microinteraktionen schaffen Vertrauen, Microinteraktionen sind die berührungsempfindliche Fingerspitze desjenigen dem wir gerade die Hand reichen. Microinteraktionen sind das Molekül unserer digitalen Interaktionen und sollten sich in allen Erscheinungsformen selbstähnlich wiederkehren.

Microinteraktionen sind nicht: nette Spielereien in CSS und Javascript um Stakeholder zu beeindrucken – diese Abgrenzung war mir wichtig….

Peter Biler

Peter Biler

Brand & Business Developer

Als bekennender Anhänger des Neuromarketings hat er sich früh auf die wirtschaftliche Dimension von digitaler Kommunikation fokussiert. Er weiß, dass zielgruppengerechte Maßnahmen, die das Kerngeschäft voranbringen, auch einen ROI bringen. Seine Mission: Deutsche Mittelständler im globalen Wettbewerb, auch in der Markenkommunikation zu Marktführern zu machen.

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