Architekt:innen und KI Blitzlichtbefragung auf der Architects@Work

Bei der Architects@Work in Frankfurt Anfang Dezember haben wir in einer Blitzlicht-Befragung die Architekturbranche zum Thema KI interviewt. Unter den 30 Befragten entdeckten sich auch zwei Aussteller, drei Architektur-Studenten und einen Bauzeichner. Wir wollten wissen, was sie von KI-Angeboten halten und welche Anwendungen sie bereits nutzen. Die Ergebnisse geben interessante Einblicke in die Chancen, Herausforderungen und Erwartungen, die Architekten mit KI verbinden.

    KI-Nutzung: Erste Erfahrungen und Potenziale

    Unsere erste Frage: Haben Sie schon KI-Angebote wie ChatGPT genutzt?
    Die Antworten ergaben ein gespaltenes Bild: 18 Befragte hatten bereits Erfahrungen mit KI gesammelt, während 12 noch keine Berührungspunkte hatten. Eine der Nicht-Nutzerinnen berichtete aber von den beeindruckenden Erfahrungen ihres Mannes, eines Architekten: „In fünf Minuten konnte mein Mann, im Gespräch mit dem Bauherrn, eine Detailansicht aus dem Entwurf von der KI erzeugen lassen.“ Besonders in der Visualisierung zeigt sich KI als potenzieller Gamechanger, der Geschwindigkeit und Effizienz verspricht. Dabei werden die KI-Erweiterungen von Architektur-Software genutzt, wie beispielsweise das PlugIn „AI Visualizer“ für ArchiCAD.

    Noch ungenutztes Potenzial auf Hersteller-Website

    Die zweite Frage: Haben Sie KI-Tools auf Hersteller-Websites genutzt?
    Alle 30 Befragten verneinten diese Frage. „Da bin ich noch auf nichts gestoßen.“ Es scheint, dass KI-Angebote von Herstellern in der Architekturbranche noch nicht angekommen sind.

    Welche KI-Angebote Architekten in Zukunft erwarten

    Frage Nummer 3: Können Sie sich vorstellen, KI-Angebote von Herstellern zu nutzen? Und wenn ja, würden Sie einen KI-basierten Chat, eine KI-unterstütze Produktsuche oder KI-Renderings nutzen?

    Platz 3: KI-erzeugte Renderings

    20 Befragte zeigen Interesse an diesen Renderings. Manche hatten auch weiterführende Wünsche: „Wenn ich mein eigenes Modell hochladen könnte oder die Ergebnisse exportierbar wären, wäre das ideal.“ Andere sahen KI-generierte Renderings als schnelle Inspirationsquelle, beispielsweise für Moodboards: „Besser, als bei Pinterest auf die Suche zu gehen.“ 10 Personen arbeiten lieber in allen Leistungsphasen mit professionellen Tools wie „ArchiCAD“. Die Skepsis und die Anforderungen zeigen, dass KI-Angebote in diesem Bereich gut durchdacht, flexibel und die bestehenden Prozesse integrierbar sein müssen.

    Platz 2: KI-basierter Chat

    22 Personen waren offen für einen KI-gestützten Chat-Service, sieben lehnten das ab und eine Person war unentschlossen. Der KI-Chat könnte bald die Alternative zu klassischen Telefonaten werden: „Das geht schneller als anzurufen“, so ein Befragter. Der Anruf beim Architektenberater eines Herstellers ist im Moment noch die bevorzugte Informationsquelle. Ein KI-Chat könnte hier eine smarte Ergänzung oder künftig sogar einen Ersatz darstellen.

    Platz 1: KI-unterstützte Produktsuche

    Mit Abstand das größte Interesse wurde der Idee einer KI-gestützten Produktsuche entgegengebracht. 27 Befragte befürworteten diese Möglichkeit, nur eine Person sprach sich dagegen aus. Der Wunsch nach effizienteren Suchfunktionen zog sich durch alle Gespräche: „Wenn ich beim Hersteller einfach ‚F90, 22 cm, Trockenbau‘ eingeben kann und die passenden Lösungen angezeigt bekommen, wäre das sensationell.“

    Automatisierte Produktvergleiche waren auch eine Funktion, die den Architekten:innen wertvolle Zeit sparen konnte: „Die feinen Unterschiede zwischen ähnlichen Produkten zu finden, ist enorm aufwendig.“ Das kann doch die KI übernehmen!“ Hersteller könnten mit diesen Angeboten einen echten Mehrwert schaffen.

    Unser Fazit: Chancen für KI in der Architekturbranche

    Natürlich ist diese Blitzlicht-Befragung keine Repräsentation, sie gibt aber Hinweise in welche Richtung sich die KI-Nutzung entwickeln sollte. Hersteller, die als Innovatoren das Thema angehen und auf Ihrer Website anbieten, können sich (jetzt noch) klare Wettbewerbsvorteile sichern. Das größte Potenzial liegt unserer Meinung nach in einer KI-gestützten Produktsuche, die Architekt:innen Komfort und echte Geschwindigkeitsvorteile bietet – idealerweise inklusive eines übersichtlichen Produktvergleichs.

    Peter Biler

    Peter Biler

    Gründer und Geschäftsführer von salient doremus.

    Seit 1996 fokussiert er sich auf die Entwicklung von Strategien für Marken und digitale Kommunikation. Als diplomierter Kommunikationsdesigner und Anhänger des Neuromarketings beschäftigt er sich mit der wirtschaftlichen Relevanz digitaler Kommunikation. In der zunehmenden Digitalisierung sieht er für sich und seine Zunft die Schlüsselaufgabe im Zusammenbringen von empirische Ergebnissen aus Analytics, Nutzer- und Marktanalysen und Kreativprozessen.  Sein Credo; „Focus on the user and all else will follow.“

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    Siehe auch:

    Content Silos: die furchtbaren Acht

    (Lesezeit: 2 Minuten)