Die DNA der Architektur entschlüsseln

salient DOREMUS im Gespräch mit Tobias Trumpp.

Tobias Trumpp war in seinem früheren Leben Verpackungsdesigner. 2017 machte er seine größte Leidenschaft zum Hauptberuf und arbeitet seitdem als erfolgreicher Fotograf in Berlin. Seine Schwerpunkte sind Architektur- Immobilien und fine art Fotografie. Seit 2021 ist Trumpp auch als Coach tätig und gibt Foto-Workshops zum Thema fine art Architekturfotografie.

Gerling: Wie kamen Sie zur Architekturfotografie? 

Trumpp: Seit dem Kindesalter bin ich von Fotografie begeistert. Meine erste Kamera habe ich bei einem Luftballon Weitflug – Wettbewerb gewonnen, seitdem war die Kamera immer ein Begleiter in meinem Leben.

Zur professionellen Fotografie kam ich als Quereinsteiger. Schon während meiner Zeit als Ingenieur habe ich angefangen nebenberuflich als Fotograf zu arbeiten. 2017 entschied ich mich, ganz der Fotographie zu verschreiben. Die zwei Komponenten, die technische und die künstlerische aus meinem Beruf als Verpackungsingenieur kommen mir sehr zu Gute.

  

Gerling: Was fasziniert Sie an der Architekturfotografie?

Trumpp: Jedes Gebäude erzählt eine Geschichte. Architektur sehe ich als „erstarrten Puls einer bestimmten Zeit“. Für mich ist es spannend diese Geschichte herauszuarbeiten. Verwendete Materialen, eingesetzte Farben, Designtrends, Bauweise, möglicherweise technische Neuerungen. Diese stetige Veränderung in der Zeitleiste manifestiert sich im Gebäude und genau diese möchte ich zeigen.

  

Gerling: Was macht das perfekte Architekturfoto aus?

Trumpp: Da möchte ich differenzieren zwischen meinen schwarz-weiss fine art Architektur Bildern und den „normalen“ kommerziellen Architekturfotos. Bei meinen schwarz-weiss fine art Architektur Fotos lege ich großen Wert auf das Ausarbeiten der Seele bzw. DNA eines Bauwerks oder einer Einrichtung.

Bei meinen kommerziellen Architekturfotos bin ich zufrieden, wenn das Endprodukt möglichst natürlich und unbearbeitet aussieht, und dass das Bild den Vorstellungen und den Vorgaben des Kunden entspricht. Der Kunde ist König und der Fotograf ist Dienstleister.

 

Gerling: Woran erkenne ich als Laie die Qualität großer Fotografie?

Trumpp: Ich würde jedem Laien raten, es einfach mal selbst zu versuchen und zu erfahren wie schnell man an die Grenzen stößt. Schon alleine das Finden einer starken, aussagekräftigen Perspektive beruht auf langer Erfahrung und Übung. Und dann kommen die ganzen technischen Dinge wie Licht setzen, Staging etc. oder das Know-how, genau die Aufnahmen zu erstellen, aus der dann per Bildbearbeitung das finale Bild entsteht.

  

Gerling: Was empfehlen Sie Architekten und Unternehmen, wenn kein Budget für professionelle vorhanden ist?

Trumpp: Ganz ehrlich – vergleicht man den monetären Wert von Bauprojekten, Immobilien oder inzwischen selbst den Mietpreisen, dann sollte auf jeden Fall Geld für professionelle Fotos da sein. Professionelle Fotos eines Projekts sind die Visitenkarte für Unternehmen und Architekten. Wenn dafür kein Geld vorgesehen ist, dann ist das nicht sehr seriös …. also jedenfalls aus meiner Sichtweise.

  

Gerling: Auf welche zwei, drei Architektur-Projekte, die Sie fotografiert haben, sind Sie besonders stolz und warum?

Trumpp: Ein Projekt, auf das ich besonders stolz bin, ist kein Architekturprojekt im herkömmlichen Sinne, aber es sticht einfach aus der Menge heraus: Ich wurde letztes Jahr vom Heide Park Soltau beauftragt eine schwarz-weiss fine art Serie mit 20 Bildern zu machen. Dabei sollte ich die Hauptattraktionen des Vergnügungsparks in einem düsteren fine art Stil darstellen. Ich bin mit meiner Kameraausrüstung – gesichert mit Seilen und Karabinern – auf Colossos, die 60 m hohe Holzachterbahn geklettert. Ich hatte noch nie so eine Schnapp-Atmung beim Fotografieren wie bei diesem Projekt. Mit diesem Projekt konnte ich sehr schön zeigen, dass meine fine art schwarzweiss Architektur-Fotografie universell anwendbar ist und sich selbst Achterbahnen extrem stimmungsvoll darstellen lassen. 

Ein paar Wochen zuvor hatte ich das Andaz Capital Gate (Hyatt Hotel) in Abu Dhabi in meinem fine art schwarz-weiss Architektur Stil fotografiert. Darauf bin ich auch sehr stolz, denn ich habe hier die DNA dieses unglaublich schiefen und dennoch wunderschönen Gebäudes zelebriert. Obendrein war die Planung für das Shooting nicht ohne, weil die Vorschriften und Regularien in den Vereinigten Arabischen Emiraten nun mal komplett anders sind als hier in Europa.

Ein „normales“ Architekturprojekt, auf das ich stolz bin, war ein Projekt mit DAMAC in Doha. Da habe ich 3 Burj’s samt Wohnungen fotografiert. Der gesamte organisatorische Aufwand, der mit solchen Projekten einher geht, ist immer wieder ein spannendes Unterfangen. Wenn daraus dann hinterher in Teamarbeit visuelle Punktlandungen resultieren, dann ist das ein unheimlich erfüllendes und befriedigendes Gefühl.

Bildende Kunst Instagram: fineart.exposures

Architecture: www.immobilienfotografen-berlin.de

Weddings: www.trumpp-exposures.de

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Alexander Gerling

Alexander Gerling

Gründer und Geschäftsführer von salient doremus.

Experte für 3D-Content mit Schwerpunkt hochauflösende HDRI Visualisierungen, WebGL und didaktischer Animation. Er vereint technisches Verständnis, räumliches Vorstellungsvermögen und fotografische Fähigkeiten. Seit vielen Jahren aktiv umsetzend kennt er Prozesse, Formate und Fallstricke bei der Verwendung großer Datenmengen. Er ist kompromisslos im Detail, verliert nie den Blick für das Große Ganze und denkt auch in interaktiven Kategorien. Sein Anspruch: Virtuelle Welten, die der Realität in nichts nachstehen.

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