So nutzen Architekten/Planer Social Media im Job – Umfrage auf der Architect@Work in Düsseldorf

In den letzten zwei Jahren haben unsere B2B Kunden ihre Kommunikation auf den sozialen Plattformen stark ausgeweitet. Daher wollte ich wissen, welche Plattformen in der Gunst bei Architekten ganz vorne stehen. Mein Besuch der ARCHITECT@WORK in Düsseldorf habe ich genutzt, um eine kleine, natürlich nicht repräsentative, Umfrage durchzuführen. Mit 59 Besuchern, die sich als „Architekt/Innen“ auf Ihrem Besucherausweis zu erkennen gaben, konnte ich ein Gespräch führen. Etwa 45% der Gesprächspartner waren Innenarchitekten, 45% Architekten, 5% Landschaftsarchitekten und 5% auf andere wie beispielsweise Lichtplaner. Wichtig war mir auch mit Architekten jeden Alters zu sprechen, vom Student bis zum Silver Ager.

„Nutzen Sie Soziale Netzwerke (Social Media) für Ihre Arbeit als Architekt?“

Dass 25 Teilnehmer (über 40%) gleich mit einem vehementen Nein abwiegelten, provozierte bei mir ein überraschtes „Warum?“. Oft wurden Zeitgründe ins Feld geführt: „Wer soll das denn alles lesen? Ich kriege schon genug E-Mails am Tag.“ Einige sehen keinen Veranlassung, diese Plattformen zu nutzen. Ihnen reicht Google, frei mach dem Motto „Ich gehe ins Internet.“ Hier nutzen sie vor allem die Google Bildsuche.

Es gibt auch strikte Verweigerer, die solche Angebote bewußt ablehnen: „Da mache ich auf gar keinen Fall mit.“ Auch traf ich Architekten, die scheinbar noch in einer Berufswelt ohne Internet leben: „Es gibt doch Zeitschriften, Bücher und Messen, um sich zu informieren.“. In manchen Büros ist die Social Media Nutzung sogar explizit von der Geschäftsleitung untersagt.

 

„Welche Soziale Plattform ist für Sie am wichtigsten?“

Die 34 Ja-Sager aus der ersten Frage mussten sich nun auf eine Plattform festlegen. Das Ergebnis fiel dabei eindeutig aus. Pinterest nannten 20 Personen an erster Stelle. Das sind über 59% der Befragten. Einige von ihnen ziehen Pinterest sogar Google vor: „Ich kann dort viel besser suchen.“ 10 Nennungen entfielen auf Instagram. Diese Plattform hält man auch gut geeignet für die Eigendarstellung des Büros. Ziemlich abgeschlagen landete LinkedIn auf dem vorletzten Platz mit 3 Stimmen, immer mit dem Hinweis, seine Kontakte darüber zu pflegen, für Karriere und den fachlichen Austausch. Eine junge Architektin favorisiert „Behance“ von Adobe: „Auf „behance“ sehe ich ganze Projekte und nicht nur einzelne Details.“

 

„Aus welchem Grund nutzen Sie diese Plattform?“

Nahezu alle Befragten suchen Inspirationen und Ideen und halten dieses Vorgehen für einen guten Einstieg in ein neues Projekt. Auch Trends und Produktneuheiten werden recherchiert. Viele beobachten auch andere Büros und deren neuesten Referenzen: „Ich sammele interessante Projekte.“ Gesammelt werden dort auch Bilder für die Erstellung von Mood-Boards.

Die Häufigkeit der Nutzung variiert von „gelegentlich“ und „hängt vom Anlass ab“ bis hin zu „täglich“ oder „ständig“.

Den Nutzern ist bewußt, dass die Ergebnisqualität stark von der Eingabe der richtigen Keywords abhängt: „Die Suche auf Pinterest ist viel besser und effektiver als Google. Klar, müssen die Keywords bei der Suche stimmen.“

 

Fazit: Investieren Unternehmen, die Architekten als Zielgruppe haben, auf den falschen sozialen Plattformen?

Laut Statista nutzten 2021 weltweit 54% der Unternehmen (B2B und B2C zusammen) Facebook, gefolgt von Instagram mit 21% und LinkedIn mit 15%.

Architekten und Planer ticken scheinbar anders: Knapp 34% (von allen Befragten) der Architekten favorisieren bei ihrer Arbeit Pinterest vor Instgram (17%) und LinkedIn (5%). Facebook wird für die Arbeit komplett ignoriert.

 

 

Eine Befragung von Bauinfo Consult von 2018, „Nutzen Sie als Architekt folgende soziale Online-Medien/-Netzwerke?“ ergab erstaunlicherweise andere Ergebnisse, als meine Befragung. Dort lagen in der Häufigkeit der Nutzung von LinkedIn und Instagram vor Pinterest. Das mag meines Erachtens daran liegen, dass a) eine Auswahl der Plattformen  in dieser Befragung angeboten und b) nicht explizit auf den Arbeitsprozess eingegrenzt wurde. Bei meinen Interviews, konnte ich Zwischenfragen zur Klärung beantworten, wie z.B. „Private Nutzung auch?“. Auch konnte ich intervenieren, wenn die erste Frage nicht im eigentlichen Sinne beantwortet wurde: „Instagram. Wir haben da ein Profil.“ Meine Befragung zielte aber darauf ab, wie sich Architekten Informationen in ihrem Arbeitsprozess beschaffen. Ebenso habe ich WhatsApp als Antwort nicht zugelassen. WhatsApp ist primär ein Chat-Dienst, bei dem der Austausch in der Regel nur One-to-One und überwiegend privat erfolgt.

 

Wer als Hersteller Architekten in sozialen Medien erreichen will, muss in Pinterest investieren.

Wenn Architekten Soziale Medien für Ihre Arbeit nutzen, dann bevorzugen die meisten Pinterest, vor Instagram und LinkedIn. Dabei haben sie eine klare Vorstellung, was sie auf den Plattformen erreichen wollen. Pinterest wird bewußt und deutlich favorisierend als Inspirationsquelle eingesetzt. Über Instagram verfolgen Architekten andere Büros und deren Projekte. Den Kontakt mit Kollegen hält man über LinkedIn (und/oder Xing).

Peter Biler

Peter Biler

Gründer und Geschäftsführer von salient doremus.

Seit 1996 fokussiert er sich auf die Entwicklung von Strategien für Marken und digitale Kommunikation. Als diplomierter Kommunikationsdesigner und Anhänger des Neuromarketings beschäftigt er sich mit der wirtschaftlichen Relevanz digitaler Kommunikation. In der zunehmenden Digitalisierung sieht er für sich und seine Zunft die Schlüsselaufgabe im Zusammenbringen von empirische Ergebnissen aus Analytics, Nutzer- und Marktanalysen und Kreativprozessen.  Sein Credo; „Focus on the user and all else will follow.“

Folgen Sie uns auf LinkedIn

Werden Sie Mitglied in der LinkedIn Gruppe „Digitales Architekten-Marketing“

Abonnieren Sie wertvolle Zielgruppen-Insights

Siehe auch:

Content Silos: die furchtbaren Acht

(Lesezeit: 2 Minuten)