salient DOREMUS im Gespräch mit René Spalek.

Mit Leidenschaft und Neugierde realisiert René Spalek eigene Ideen in persönlichen Projekten und neuen Fotografien. Viele Fotografien seiner persönlichen Projekte befinden sich in öffentlichen und privaten Sammlungen.

Gerling: Wie kamen Sie zur Architekturfotografie?

Spalek: Meine ersten Erfahrungen mit Fotografie habe ich als Jugendlicher mit einer zweiäugigen Mittelformat-Kamera meines Großvaters gesammelt. Für mein Studiums an der HfG_OF kam ich Ende der 80er nach Offenbach und da war der Impuls zur Architekturfotografie einfach. Inspiriert und fasziniert von dem Stadtbild fing ich an die Stadt mit meiner speziell dafür angeschafften Ultraweitwinkel-Hasselblad zu porträtieren und stellte die Reihe als Großformat-Fotografien aus. Später folgte ein Bildband und der Ankauf der Arbeiten durch das Offenbacher Haus für Stadtgeschichte.

Gerling: Was fasziniert Sie an der Architekturfotografie?

Spalek: Die Auseinandersetzung und das Bearbeiten des Thema “Raum” begleitet mich von Anfang an, und ist in meinen Projekten immer präsent. Es sind die inneren und äußeren Räume, die Wahl des Bildausschnitts, Perspektive, Farbe, Kontrast  und Licht, und deren Ausdruck, der mich an der Architekturfotografie fasziniert. Aber auch die bewusste Verlagerung und das Spiel mit den Schärfenebene finde ich sehr spannend.

Gerling: Was macht das perfekte Architekturfoto aus?

Spalek: Das kommt ganz auf die gestellte Aufgabe oder Projekt an. In meinen Augen ist es eine Balance zwischen der Objektivität und der Übersetzung durch meine fotografische und bildnerische Sichtweise.

Gerling: Woran erkenne ich als Laie die Qualität großer Fotografie?

Spalek: Es sind die wachen Augen eines Fotografen/in, die bereit sind wahrzunehmen und zu entdecken. Für Qualität braucht es im Wesentlichen ein Interesse, Bewusstsein und Wertschätzung, der sich jeder, wenn sie/er bereit ist, annähern und entwickeln kann. Qualität liegt im Auge des Betrachters.

Gerling: Was empfehlen Sie Architekten und Unternehmen, wenn kein Budget für professionelle Fotografie vorhanden ist?

Spalek: Jedes wirtschaftlich gesunde Unternehmen oder Architekturbüro hat ein Budget für professionelle Fotografie.

Gerling: Was wird sich in den nächsten fünf bis zehn Jahren ändern – gibt es einen Trend?

Spalek: Diese Frage habe ich mir bereits öfters gestellt. Bedingt durch die technologische Entwicklung ist heute fast jeder in der Lage die unzähligen Kanäle mit visuellen Inhalten zu füllen, Vieles wird dadurch beliebig und austauschbar. Ich persönlich glaube an die Kraft und Qualität einer Fotografie. Die Stärke eines unbewegte Bildes liegt in der Entscheidung für den richtigen Augenblick und Ausschnitt.

Gerling: Auf welche sind Sie besonders stolz und warum?

Spalek: Als erstes möchte mein bereits erwähntes Projekt “offenbach_places” benennen, da es bis heute, obwohl ich als junger Student vor 35 Jahren realisiert habe, immer noch eine Kraft ausstrahlt und dazu ein wichtiges städtebauliches Zeitdokument geworden ist. Bei diesem Projekt folgte ich den Regeln der klassischen Architektur-Fotografie.
Aktuell arbeite ich an meinem Langzeit-Projekt “looking up”. Dabei fotografiere ich Deckenaufsichten und Innenräume in ausgewählten Museen oder Monumenten, öffentlichen und kommerziellen Gebäuden. Bei diesem Projekt geht es mir nicht um eine dokumentarische Abbildung der Architektur, sondern durch die Wahl des Bildausschnitts und Perspektive um die subjektive Interpretation und die Erschaffung neuer Bilder und Raum.

Kurzprofil
Von 1987 bis 1994 studierte René Spalek an der Hochschule für Gestaltung. Dort entschied er sich für Fotografie. Sein Diplom absolvierte es mit einer Kuba-Fotoreportage, die beim “Deutschen Photopreis” und dem “Internationalem Preis für jungen Bildjournalismus” ausgezeichnet worden ist.
Bereits während seines Studiums hat er 1990 sein Fotostudio in der Offenbacher “Eisfabrik” eingerichtet, das ihm als Basis für viele seiner Projekte dient. Dort organisiert er auch Ausstellungen. Er führt Auftragsarbeiten für internationale Kunden durch, hatte mehrere Fotografie-Lehraufträge an der H_DA in Darmstadt und nahm an Fotografie-Festivals z.B. in Arles, Herten und Kaiserslautern teil.

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Alexander Gerling

Alexander Gerling

Gründer und Geschäftsführer von salient doremus.

Experte für 3D-Content mit Schwerpunkt hochauflösende HDRI Visualisierungen, WebGL und didaktischer Animation. Er vereint technisches Verständnis, räumliches Vorstellungsvermögen und fotografische Fähigkeiten. Seit vielen Jahren aktiv umsetzend kennt er Prozesse, Formate und Fallstricke bei der Verwendung großer Datenmengen. Er ist kompromisslos im Detail, verliert nie den Blick für das Große Ganze und denkt auch in interaktiven Kategorien. Sein Anspruch: Virtuelle Welten, die der Realität in nichts nachstehen.

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